
SHARE@LAB: VORSORGE FÜR FRAUEN


Altersarmut hat ein Geschlecht
Bereits nach kurzer Zeit wurde für alle Gäste (diesmal ausschliesslich Frauen) deutlich vor Augen geführt, dass Altersarmut ein Geschlecht hat. Frauen im Pensionsalter sind gemäss eidgenössischer Statistiken deutlich häufiger von Altersarmut betroffen als Männer. Dr. jur. Gabriela Medici, Zentralsekretärin Sozialversicherungen des Schweizer Gewerkschaftsbundes zeigte engagiert, dass dieses zahlendominierte Thema lebendig vermittelt werden kann. Über rund zwei Stunden regte sie die Teilnehmerinnen zum Reflektieren ihrer eigenen finanziellen Situation heute und in Zukunft an. Auf die vielen Fragen aus dem Publikum folgten kompetente und differenzierte Erläuterungen zu wichtigen Aspekten, welche alle Frauen in punkto Vorsorge mit ihren Arbeitgeber*innen, Partner*innen und Pensionskassen klären sollten und wie allfällige Lücken vermieden werden können. Eine klare Diskriminierung der Frauen zeigt sich insbesondere im Bereich der 2. Säule. Rund ein Drittel aller Frauen in der Schweiz können aktuell keine Leistungen aus der Pensionskasse beziehen, da sie aufgrund von familiären Betreuungsaufgaben nur Teilzeit und / oder in Niedriglohnbranchen arbeiten konnten, sodass während der Erwerbszeit keine obligatorischen Abzüge in die berufliche Vorsorge (BVG) erfolgten. Zudem beträgt die Höhe der Renten der Pensionskassenbezügerinnen im Durchschnitt nur gerade die Hälfte der Männer. Vor allem Alleinstehende Frauen sind daher für ein existenzsicherndes Einkommen häufig von Ergänzungsleistungen (EL) abhängig. Diese fühlen sich ausserdem oftmals zu Unrecht schuldig, sodass ein nicht zu unterschätzender Anteil an Frauen, welche einen rechtlichen Anspruch darauf hätten, diese nicht beziehen.
Das Referat und die Diskussionspunkte des Abends machten neugierig auf den nächsten Anlass vom 28. Oktober 20, wenn sich die Philosophin Dr. Caroline Krüger und die Theologin Dr. Ina Praetorius des Vereins „Wirtschaft ist Care“ über die Reorganisation der Wirtschaft Gedanken machen werden, damit diese der Befriedigung tatsächlicher menschlicher Bedürfnisse dienen kann.
Wie immer nutzten die Teilnehmerinnen den anschliessenden Netzwerk-Apéro um sich weiter auszutauschen.