Nicht nur die Sozialkommission des Nationalrats fordert vom Bundesrat weitere Lockerungen. Auch 88 Ärzte tun es. Genauer sind es zwar 112, doch 24 wollten ihren Namen in diesem Zusammenhang nicht veröffentlicht haben, sind aber der Koordinationsstelle AMBAG bekannt, berichtet das Branchenportal medinside.ch.
Spezieller Blick auf die Jungen
AMBAG? Das Akronym steht für «Ärzte mit Blick aufs Ganze». Und hier meint die Ad-hoc-Gruppierung konkret: «Mit Blick aufs Ganze und speziell mit Blick auf die junge Generation, welche bei Fortsetzung der aktuellen, aus unserer Sicht zu schmalspurigen Strategie zur Coronabekämpfung erhebliche Nachteile für ihre Zukunft in Kauf nehmen muss». So steht es im Offenen Brief an den Bundesrat.
Sprachrohr der Gruppierung ist der Gefässmediziner Daniel Holtz aus Rapperswil. So fordern die Ärzte unter anderem, Läden, Cafés und Restaurants wieder zu öffnen; Läden bis 1900 Uhr; Restaurants bis 2300 Uhr. Forderungen dieser Art sind nicht neu. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sie von Medizinern stammen.
«Als Ärzte mit regelmässigem Patientenkontakt sehen wir uns in besonderem Mass berechtigt, an der Diskussion rund um die Massnahmen zur Bewältigung der Coronakrise teilzunehmen», schreiben die Mediziner. In Studium und Fortbildung hätten sie auf hohem Niveau gelernt, Studien, Statistiken und Grafiken in ihrer Qualität einzuordnen und fehlende Information zu einer Thematik als solche zu erkennen.
Weg mit der Task Force
Zudem erleben Ärzte «täglich ungefiltert wie Corona und die Corona-Schutzmassnahmen auf die Bevölkerung wirken», so im Offenen Brief weiterzulesen. Dies sei ein grosser Vorteil gegenüber den dominant oder gar rein wissenschaftlich tätigen Ärzten und Wissenschaftlern, welche in der Swiss Scientific Covid 19 Task Force Einsitz nehmen.
So lautet denn auch einer der Vorschläge, die Covid-19-Task-Force aufzulösen und mit einem breiter abgestützten Gremium zu ersetzen, in dem unter anderem auch Spital- und Hausärzte dabei sein sollten. (siehe Optimierungsvorschläge unten).
Laut Daniel Holtz ist das einer der Hauptpunkte: «Wir sind der Auffassung, dass der Bundesrat durch diese Task Force zu einseitig und zu undifferenziert beraten ist.» Dies sei eine der Hauptursachen für die schlechte Akzeptanz der Corona-Schutzmassnahmen in der Bevölkerung.