- Kolumne Dr. Philipp Gut
Es ist der frappanteste Befund der Abstimmungsanalyse des Superurnengangs vom letzten Sonntag: Die 18- bis 34-Jährigen erteilten dem CO2-Gesetz die deutlichste Abfuhr aller Altersgruppen. Ganze 58 Prozent von ihnen stimmten Nein. Zum Vergleich: Insgesamt betrug der Nein-Anteil 51,6 Prozent.
Zugleich war auch niemand so kritisch beim Covid-Gesetz wie die Jungen. Wäre es nur nach ihnen gegangen, wäre es um ein Haar abgelehnt worden.
Das Ergebnis bringt die Medien ins Schwitzen
Dieses Abstimmungsverhalten bringt die etablierten Medien ins Schwitzen. «Wie ist das nur möglich?», so lautet der Tenor ihrer Nachwahlbetrachtungen.
Tatsächlich stellen die jüngsten Ergebnisse alles auf den Kopf, was uns die Mainstream-Journalisten in den letzten Jahren pausenlos eingehämmert haben: Die Jungen machen «Klimastreik», die Jungen wollen die Welt retten, die Jungen lehnen sich auf gegen die verantwortungslosen Alten.
Auch die Politik liess sich vom Radau der Strasse verführen und griff zu radikalen Massnahmen, die sie dann wiederum mit dem angeblichen Leidensdruck der jungen Generation legitimierte.
Bedeutung des Klimastreiks grotesk überzeichnet
Jetzt zeigt sich beim ersten Realitätstest: Das ist alles Haferkäse. Oder etwas gewählter ausgedrückt: Es ist die klassische Projektion der schreibenden Zunft, die ihr eigenen Überzeugungen und ihr Wunschdenken auf die Jungend überträgt. Die Bedeutung des Klimastreiks wurde von den Medien grotesk überzeichnet – weil sie es so wollten. Und weil sie ihr Objektiv falsch eingestellt hatten.
Die Folge war eine optische Täuschung, die ein Randphänomen zum Hypertrend hochstilisierte.
Junge Kapitalisten
In Wahrheit ist der Klimastreik ein Phänomen eines Grüppchens von linken bis linksextremen Gymnasiasten, die das «kapitalistische System» beseitigen wollen.
Von den Einstellungen der meisten jungen Menschen in diesem Land ist das so weit entfernt wie der Obersee von Honolulu.
Die Nachbefragungen zur Volksabstimmung vom 13. Juni zeigen im Gegenteil, dass bei den Jungen das kapitalistische Denken dominiert: Sie lehnten das CO2-Gesetz nach eigenen Aussagen primär deshalb ab, weil es erhebliche Mehrkosten für sie bedeutet hätte.
«Kann ich dann noch in die Ferien fliegen? Kann ich mir noch ein Auto leisten?» Das waren die Fragen, die sie beschäftigten.
Zukunft in Freiheit
Auch das weit überdurchschnittlich kritische Votum der 18- bis 34-Jährigen beim Covid-Gesetz widerlegt die Mär von der angeblich so linken Jugend. Während SP und Grüne die Behördenvorlage mit fast chinesisch anmutenden Zustimmungsraten kopfnickend durchwinkten, bewiesen die Jungen auch hier ihren unabhängigen Geist. Der autoritäre Gouvernanten-Staat, der bis ins Privatleben hinein Vorschriften macht und Verhaltensregeln diktiert, ist definitiv nicht nach ihrem Geschmack.
Für eine Zukunft in Freiheit sind dies ganz gute Aussichten.