- Kolumne von Dr. Philipp Gut
Die blamable Leistung der Schweizer in der Vorrundenpartie der Europameisterschaft gegen Italien rief eine geballte Ladung an Kritik hervor. Diese Kritik war berechtigt, wo sie sich auf mangelnden Einsatz, fehlende Leidenschaft und kaum sichtbaren Teamspirit bezog.
Manche Kommentatoren, die sonst eher wenig mit Fussball am Hut haben, kochten darüber hinaus ihr politisches Giftsüppchen: Kein Wunder verliere die Mannschaft, wenn die Spieler die Nationalhymne nicht mitschmetterten, monierten sie. Und überhaupt: Wie sollten sich Secondos für die Schweiz das Herz zerreissen?
Xhaka sagt es auf seine Art
Dumm nur: Ein paar Tage später war alles ganz anders. Mit dem Sieg über die Türkei und mit dem grandiosen Triumph über Weltmeister Frankreich wurden alle diese Interpretationen mit einem Schlag als das entlarvt, was sie sind: Billige Propaganda.
Captain Granit Xhaka sagte es auf seine eigene unverblümte Art: Jetzt habe die Nati den Kritikern «das Maul gestopft». Sozusagen mit ihren Toren.
Der aufopferungsvolle Kampf gegen die Spanier bestätigte schliesslich den Eindruck, dass hier ein Team am Werk ist, das alles gibt für sein Land.
Instrumentalisierung für politische Zwecke
Der Fall zeigt, wie kurz die Halbwertszeit von solch durchsichtigen Versuchen ist, den Sport für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Das gilt natürlich auch für die Spieler selbst: Der Doppeladler lässt grüssen.
Diesmal haben Xhaka, Shaqiri & Co. alles richtig gemacht. Ein Fussballspiel wird immer noch auf dem Platz entschieden – und nicht im Politbüro oder auf Redaktionsstuben.
Secondos sind ganze Schweizer
Wenn es noch eines Beweises dafür gebraucht hätte, liegt er jetzt auf dem Tisch beziehungsweise dem Rasen: Auch Secondos und Doppelbürger können ganze Schweizer sein. Höchste Zeit, dass sich ihre kurzsichtigen Kritiker Asche übers Haupt streuen.
Aber was kümmert den Opportunisten schon sein dummes Geschwätz von gestern.