Wie erwirbt man Vertrauen? Indem man konsistent redet und handelt. Indem man das tut, was man sagt. Und das sagt, was man tut.
Wie verspielt man Vertrauen? Indem man gestern etwas anderes sagt als heute. Indem man das Eine sagt und das Andere tut.
Wie man Vertrauen verspielt, demonstriert derzeit der Bundesrat. Gesundheitsminister Alain Berset wies noch vor Kurzem die Ausweitung der Covid-Zertifikatspflicht als «bizarr» von sich. Am Mittwoch teilte Berset der erstaunten Schweizer Bevölkerung mit, dass ebendiese Zertifikatspflicht massiv ausgeweitet werde.
Vertrauen in Regierung im Keller
Damit sinkt das Vertrauen in die Regierung in den Keller. Ein Vertrauen, das bei vielen Bürgerinnen und Bürgern nach eineinhalb Jahren einschneidender und widersprüchlicher «Massnahmen» sowieso schon angeschlagen ist.
Das Zertifikat schafft eine Zweiklassengesellschaft. Es ist Ausdruck der neuen Impf-Apartheid, die sich schneller als jedes Virus ausbreitet: «Du darfst rein, du nicht.»
Die nächsten Schritte kann man sich ausmalen: Bald dürfen nur noch Geimpfte an Demonstrationen gegen den (indirekten) Impfzwang teilnehmen.
Dürrenmatts Prophezeiung
Die Realität holt hier die düsteren literarischen Fantasien eines Friedrich Dürrenmatt ein. Im Text «Die Virusepidemie in Südafrika» – entstanden 1994 und beklemmend aktuell – beschreibt er, wie sich der Apartheid-Staat unter den Bedingungen einer Virusepidemie, welche die weissen Machthaber über Nacht schwarz werden lässt, selbst ad absurdum führt und im Chaos auflöst.
Liberale Grundwerte werden abgeschafft
Man kann Dürrenmatts Geschichte im Licht der heutigen Erfahrungen als Warnung lesen, die Freiheit der Menschen nicht willkürlich und masslos einzuschränken.
Sicher ist jedenfalls: Werden die liberalen Grundwerte der modernen Schweiz – wie Freiheit, Selbstverantwortung, Gleichheit vor dem Gesetz – weiter ausgehöhlt, dann schaffen wir die freiheitliche Demokratie Stück für Stück, «Massnahme» für «Massnahme», ab.
Das ist einfach nur bizarr.