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Region
29.11.2022
30.11.2022 18:54 Uhr

WPO revolutioniert regionales KITA-System

Roland Habrik, Hansjörg Brunner, Robert Stadler, Andreas Bühler, David Zimmermann (v.l.n.r) Bild: Wil24
Das Wirtschaftsportal Ost (WPO) kommt seiner Berufung als Förderer der Lebens- und Arbeitsregion Wil einmal mehr nach – diesmal im Bereich der Kindertagesstätten. Der Verein lanciert ein regionales Kita-System, das die Wahlfreiheit der erwerbstätigen Eltern verbessert. Bereits zum Start haben sich acht Gemeinden sowie elf Kindertagesstätten aus den Kantonen St.Gallen und Thurgau für das Projekt begeistern lassen.

Bis dato bekommen Eltern nur Kita-Unterstützungsbeiträge zugesprochen, wenn das Kind in der Wohngemeinde in die Betreuung geht. Dieses System revolutioniert die WPO zusammen mit den umliegenden Gemeinden und Kitas. Ab dem 1. Januar 2023 ist es beispielsweise als Bewohner von Oberbüren möglich, sein Kind in Wil in die Kita zu geben – und trotzdem von kommunalen Unterstützungsbeiträgen zu profitieren. «Wider dem Gmeindli-Geist» heisst das Motto dieses schweizweit einzigartigen Projektes. Die WPO will damit das Fürstenland als familienfreundliche und fortschrittliche Lebens- und Arbeitsregion positionieren und dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Massnahme gegen den Fachkräftemangel

Die Region Fürstenland ist aus finanzieller Sicht hochattraktiv zum Wohnen, ausser man ist ein verheiratetes Paar, das Kinder in die Fremdbetreuung gibt. Dies bestätigt eine Studie der Credit Suisse zur „Finanziellen Wohnattraktivität der Schweiz“. Dem gegenüber steht der auffallende Fachkräftemangel, der sich in vielen Branchen akzentuiert:  «Bis 2035 werden auf dem Ostschweizer Arbeitsmarkt gegenüber heute rund 60'000 Personen fehlen», so Hansjörg Brunner, Unternehmer und Präsident der WPO. Es brauche jetzt Massnahmen, um das brach liegende Arbeitskräftepotenzial besser zu nutzen und die Ostschweiz als Arbeitsort noch attraktiver zu positionieren. Das Kita-Projekt zahle genau in diese Bemühungen ein.

««Egal wo man wohnt oder arbeitet, man soll jede Kindertagesstätte der Region unkompliziert nutzen können.» »
Roland Habrik, Gemeindepräsident Kirchberg

Freie Kita-Wahl

Der Kirchberger Gemeindepräsident Roman Habrik, der die WPO-interne Arbeitsgruppe leitet, zeigte sich an der Medienkonferenz von der Vision begeistert «Egal wo man wohnt oder arbeitet, man soll jede Kindertagesstätte der Region unkompliziert nutzen können.» Über mehrere Gesprächsrunden mit Vertreterinnen und Vertretern von Gemeinden, Kitas, aber auch Unternehmen wurde geprüft und konkretisiert, wie sich diese Vision umsetzen lässt. Angefragt wurden dazu die 23 Mitgliedgemeinden von WPO sowie die in diesem Einzugsgebiet tätigen Kindertagesstätten. Dabei stellte sich die Herausforderung, dass die Gemeinden und Kitas zum Teil sehr unterschiedliche Tarife, Subventionen und Leistungsvereinbarungen haben. Hier habe man eine pragmatische Lösung gefunden, mit kaum administrativem Zusatzaufwand. Habriks Vision wird ab dem 1. Januar 2023 in acht Gemeinen und elf Kitas Realität (siehe Kasten).

Pionierhaft und grenzüberschreitend

Das Projekt bietet nicht nur für Eltern, sondern auch für Kitas wichtige Vorteile, ist Andreas Bühler vom Verein Globi Kinderkrippen Schweiz überzeugt. Der Verein betreibt mehrere Kitas in der Ostschweiz, unter anderem in Oberbüren. «Die teilnehmenden Kitas profitieren von einer Vergrösserung ihres Marktes, da ihr Angebot auch für Kunden aus anderen Gemeinden attraktiver wird», sagt Bühler. Wichtig sei auch, dass Angebot und Nachfrage von Betreuungsplätzen noch besser aufeinander abgestimmt würden. «Mit der regionalen Finanzierungslösung von WPO ist dies möglich.». Die Abrechnungsmodalität ist einfach. Die Eltern bekommen von der Kita die monatlichen Abrechnungen, und können dann die Unterstützungsbeiträge bei der Wohngemeinde einfordern. Egal, in welcher der angeschlossenen Gemeinden das Kind zu Kita geht.

Familienfreundliche und innovative Region

«In den Gemeinden stellen wir fest, dass die Nachfrage nach Fremdbetreuungsangeboten weiter zunimmt. Ein Kita-Angebot wird für Familien zunehmend zum Standortfaktor», weiss David Zimmermann. Der Gemeindepräsident von Braunau ist auch Obmann der Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten im Bezirk Münchwilen und sieht im Projekt die Chance, die Region noch überzeugender als familienfreundlich, innovativ und mit hoher Lebensqualität zu positionieren. Mit Blick auf seine eigene Gemeinde sagt er: «Gerade eine kleine Gemeinde kann mit dem Projekt ihren Einwohnerinnen und Einwohnern ein Kinderbetreuungsangebot bieten – auch wenn nicht auf dem eigenen Gemeindegebiet.»

Kita-Projekt von WPO

Aktuell haben sich acht Gemeinden und elf Kitas dem System angeschlossen. Von Seiten Gemeinden sind dies:

Aadorf, Braunau, Jonschwil, Kirchberg, Niederbüren, Oberbüren, Stadt Wil, Uzwil. Von Seiten Kitas sind dies: Kita Mühleli (Bazenheid), KiTs Kindertagesstätten (Bronschhofen, Rickenbach und Schwarzenbach), Kita Tuusigfüessler (Littenheid), Globi Kinderkrippe (Oberbüren), Chinderhus Rägeboge (Uzwil), Kinderkrippe Chäferhus (Wil), Kita Nord und Süd (Wil), Kita Stupsnase(Wuppenau).

Die laufend aktuelle Liste der teilnehmenden Gemeinden und Kitas ist abrufbar unter https://wirtschaftsportal-ost.ch/kinderbetreuung.

 

David Hugi