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Stadt Wil SG
14.08.2025

Ist Wil ausreichend seniorenfreundlich?

Eine Sitzbank kann mit entscheiden, ob sich Seniorinnen und Senioren zum «alten Eisen» gehörend oder als integrierter Teil der Gesellschaft fühlen. Ist die Sitzfläche zu niedrig angebracht, so können sich ältere Menschen nur mit grosser Mühe erheben. Bild: zVg
Rund ein Drittel der Wilerinnen und Wiler stehen im dritten Lebensabschnitt. Diese Bevölkerungsgruppe hat andere Bedürfnisse an die städtische Infrastruktur als die junge Generation. Was braucht es, damit sich Senioren im öffentlichen Raum nicht ausgeschlossen fühlen? Am Donnerstag, 11.September 2025 wird es im Gare de Lion zu erfahren sein.

Dank moderner Medizin kann man trotz Einschränkungen des Gehörs, Altersdiabetes, Herzproblemen und Gelenkbeschwerden im Alltag im AHV-Alter eine gute Lebensqualität erreichen. Die von Wissenschaftlern als «junge Alte» bezeichneten Personen sind im Alltag mehrheitlich kaum von dauerhaften Einschränkungen betroffen: Sie können mit ihren Enkeln aktiv sein, Ausflüge unternehmen und mit Nachbarn, Verwandten und Freunden die Geselligkeit pflegen. Ihre Bedürfnisse, wie Einkauf von Lebensmitteln und Kleidern, Besuche von Kulturanlässen sowie das Aufsuchen von Arztpraxen und Apotheken können sie in der Regel ohne Unterstützung erledigen.

Hindernisse im Alltag

Im Greisenalter benötigen dagegen etliche Menschen bei Alltagsaktivitäten Hilfe. Unsicherheit beim Gehen, verringerte Sehfähigkeit sowie Schwindel und Kreislaufprobleme machen Alltagsbesorgungen beschwerlicher. Zum Teil sind Seniorinnen und Senioren auf einen Rollator angewiesen; Steigungen, Schwellen oder sehr unebenes Kopfsteinpflaster können zu kaum überwindbaren Hindernis werden.

In Gesellschaft intergiert bleiben

Laut Experten hat der öffentliche Raum eine hohe Bedeutung für ältere Menschen. Er ermöglicht ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen. Damit er diese Funktion erfüllen kann, muss er Sicherheit, leichte Erreichbarkeit und einen gewissen Komfort bieten. Andernfalls entsteht für Senioren der Eindruck, aus dem Gesellschaftsleben ausgeschlossen zu werden. Beispielweise kann bereits eine mit Anstrengung zu öffnende Tür einer öffentlich zugänglichen Toilette zur grossen Hemmschwelle werden.

Für Menschen im höheren Alter gewinnt laut Forschern die nähere Umgebung verstärkt an Bedeutung; ihr Mobilitätsradius wird kleiner. Das seniorenfreundliches Quartier ermöglicht ihnen, am Leben teilzuhaben und sich nicht isoliert zu fühlen, etwa wenn ein regelmässiger Mittagstisch angeboten oder die Nachbarschaftshilfe gefördert wird.

Sichtbare Senioren im Stadtbild

Beispielweise kann eine gut erreichbare Haltestelle des ÖV für die Lebensqualität im Alter sehr wichtig sein. Betagte Menschen sind auf Barrierefreiheit, Übersichtlichkeit, Orientierung und Sicherheit angewiesen. Ausreichend lange Grünphasen beim Überqueren eines Fussgängersteifens, leicht lesbare Anzeigen und Beschriftungen, kein nasses Laub auf Gehwegen, in Winter eisfreie Trottoirs, Geländer, Sitzgelegenheit und gut beleuchtete Wege können darüber entscheiden, wie aktiv ältere Menschen ausserhalb ihrer Wohnräume sein können. 

Geeignete Sitzbänke

Forschende der Hochschule Niederrhein im deutschen Krefeld haben sich mit Sitzgelegenheiten im öffentlichen  Raum beschäftigt. Ihre Erkenntnis: Es ist wichtig, dass sie für Menschen mit reduzierter Beweglichkeit komfortabel sind. Von Sitzflächen, die eine geringere Höhe als 440 Millimeter aufweisen, können sich betagte Personen nur mit sehr grosser Anstrengung wieder erheben. Armlehnen erleichtern das Aufstehen, um etwa den Stadtbus rechtzeitig zu erreichen.

pd.