Die älteste Stadt in Baden-Württemberg ist als Sonderfall sozusagen ein Stück Schweiz in Süddeutschland. Gegen Ende des 15. Jh. schloss die Freie Reichsstadt ein Bündnis mit den Eidgenossen und hatte als zugewandter Ort einen Sitz in der Tagsatzung. Rund 50 Rottweiler beteiligten sich sowohl an der Schlacht in Murten gegen Herzog Karl den Kühnen als auch 1515 an der Schlacht in Marignano. Dieses Bündnis gilt bis heute und wurde 2019 im 500-jährigen Jubiläumsjahr erneuert. Ebenso besass das Kloster St. Gallen Ländereien in und um Rottweil.
Kultur- und Museumsgesellschaft Wil auf Herbstfahrt in Rottweil
Am letzten heissen Spätsommertag wurden die Teilnehmenden am Vormittag in zwei Gruppen durch die Stadt der Türme und Brunnen geführt. Aufgrund ihres Baustils könnte man Rottweil durchaus als nördlichste Stadt der Schweiz bezeichnen. Die weltliche und die geistliche Welt sind in dieser Stadt mit 26‘000 Einwohnern, die zwischen dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb am noch jungen Neckar liegt, friedlich vereint. Gross ist die Überraschung beim Betreten der Predigerkirche. Die einstige katholische Klosterkirche mit ihrer üppigen künstlerischen Ausstattung ist seit 1806 die unter Denkmalschutz stehende evangelische Stadtkirche.


Neustes Wahrzeichen von Rottweil ist seit 2015 der Aufzug-Testturm von Thyssen-Krupp. Mit seinen 246 Metern Höhe erweitert er am Stadtrand das von drei stattlichen Kirchtürmen geprägte mittelalterliche Stadtbild um ein Bauwerk, das durch seine durchdachte und ansprechende Architektur besticht. 15‘000 m3 Beton und 2‘640 t Stahl wurden für dieses Mammutprojekt verbaut. Natürlich war für die Teilnehmenden die rasante Fahrt hinauf zur höchsten Aussichtsplattform von Deutschland ein weiterer Höhepunkt. Zu Fuss hätten 1‘390 Stufen bewältigt werden müssen. 232 Meter über dem Boden schweift der Blick bei guten Wetterbedingungen bis zu den Berner Alpen. Mit vielen neuen Eindrücken traten die Wiler im Reisebus die Heimreise an.