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Stadt Wil SG
17.10.2025

"Wil droht eine Verödung der Innenstadt"

"Der Kern Wils droht seine funktionale, nutzungsbezogene und soziale Vielfalt zu verlieren", so Mike Sarbach in einer Interpellation. Bild: zVg
Bars weg, Cafés zu, statt Ladenflächen mehr Büros und Wohnungen: In Wil gerate die Innenstadt unter Druck. Mit der Interpellation «Wil soll leben – nicht nur wohnen» verlangt Michael Sarbach (GRÜNE prowil/SG) vom Stadtrat Antworten und konkrete Massnahmen für lebendige Erdgeschosse und ein tolerantes Nebeneinander von Wohnen, Gewerbe und Kultur.

In der Altstadt und entlang der Oberen Bahnhofstrasse habe sich die Nutzungsstruktur spürbar verschoben. Mehrere traditionsreiche Gastronomiebetriebe seien verschwunden; ehemalige Treffpunkte würden zu Büros oder Wohnraum umgenutzt. Parallel dazu entstehen einseitige Angebotscluster wie Nagelstudios oder Barbershops, was die Attraktivität des Umfelds schwächen könne. Das Fazit der Interpellation: Der Kern Wils droht seine funktionale, nutzungsbezogene und soziale Vielfalt zu verlieren. 

Wie steuert der Stadtrat dagegen

Auslöser des politischen Vorstosses ist die Frage, wie Wil sein Zentrum als Ort der Begegnung erhält. Eine lebendige Innenstadt lebe von publikumsorientierten Erdgeschossnutzungen, kurzen Wegen und sichtbarem Stadtleben, heisst es. Wo Gastronomie, Kleingewerbe und Kultur zurückgedrängt werden, bleiben «abends verwaiste Gassen» zurück – und damit verliert die Stadt «ihr Herz». Sarbachs Interpellation im Stadtparlament Wil (eingereicht am 14. Oktober 2025) will vom Stadtrat wissen, wie er diese Entwicklung beurteilt und wie er gegensteuern will. 

Stichwort Lärmtoleranz

Im Zentrum stehen planerische Hebel: Welche Möglichkeiten bietet die laufende Ortsplanungsrevision, um publikumsorientierte Erdgeschosse zu fördern und zu sichern – etwa über Richtplan, Rahmennutzungsplanung, Baureglement oder weitere Instrumente? Welche Beiträge kann die Gestaltung des öffentlichen Raums leisten, damit Plätze und Gassen wieder stärker belebt werden? Und wie lässt sich gewährleisten, dass kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen weiterhin Platz finden, ohne dass zunehmende Wohnnutzungen zu Einschränkungen führen – Stichwort Lärmtoleranz? 

Sieben Fragen

Darüber hinaus fragt der Vorstoss nach Strategien gegen Leerstände sowie nach Wegen, zentrale Liegenschaften langfristig für publikumsoffene Nutzungen zu sichern. Auch der Blick über den Tellerrand ist Teil der Interpellation: Pflegt Wil den Austausch mit Städten, die ähnliche Probleme anpacken – und was lässt sich davon lernen? Mit diesen sieben Fragen fordert Interpellant Michael Sarbach und weitere 18 Mitunterzeichnende den Stadtrat auf, in der Ortsplanungsrevision die Weichen für ein vielfältiges, urbanes Zentrum zu stellen – damit Wil nicht nur Wohnen bietet, sondern vor allem wieder Leben. 

Wil24