«Mit der Micarna als Gastgeberin haben wir einen Ort gewählt, wo Verantwortung, Effizienz und regionale Verankerung täglich gelebt werden», sagte Michèle Jäger, Präsidentin der WRW, zur Eröffnung. Beat Wüthrich, Leiter Viehbeschaffung bei Micarna, zeigte auf, wie eng Ernährungssicherheit, Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zusammenhängen. Die Hälfte der Lebensmittel in der Schweiz stammt aus dem Ausland, 70 Prozent der Umweltbelastung entstehen dort. «Ernährungssicherheit beginnt bei uns selbst», betonte Wüthrich. Regionaler Einkauf, Vermeidung von Foodwaste und die Stärkung lokaler Betriebe seien konkrete Beiträge zur Stabilität eines Systems, das zunehmend globalen Schocks ausgesetzt ist. Für Micarna wie für viele KMU gelte: Resilienz entsteht aus funktionierenden Netzwerken, vorausschauendem Management und Vertrauen entlang der Wertschöpfungskette.
Herausforderungen als Normalzustand
Jan Riss, Chefökonom der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell, analysierte die aktuelle Konjunkturlage. Die Ostschweizer Exporte seien im Sommerhalbjahr um 11,5 Prozent zurückgegangen – deutlich stärker als im Schweizer Schnitt. «Es ist eine weitere Rosskur für Schweizer KMU», so Riss, «doch unsere Unternehmen sind krisenerprobt. Sie reagieren schneller, investieren gezielter und nutzen Chancen, wo andere zaudern.»
Riss hob hervor, dass die Ostschweizer Wirtschaft dank ihrer Diversität – vom Bau über die Industrie bis zum Finanz- und Gastgewerbe – stabil bleibe. Neue Freihandelsabkommen, etwa mit Indien, seien entscheidend, um Abhängigkeiten zu reduzieren und Exportmärkte zu sichern. «Die Fähigkeit, sich neu zu positionieren, wird zunehmend zur Kernkompetenz der KMU», sagte Riss.