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Kultur
30.10.2025
30.10.2025 12:34 Uhr

Der Ostschweizer Kevin Scheiwiller bei «The Voice of Germany»

Kevin Scheiwiller aka Kev Colombo schaffte es ins Team Fanta, bestehend aus Michi Beck und Smudo von «Die Fantastischen Vier». Bild: Joyn / André Kowalski
Er hat die Coaches beeindruckt – und das Publikum gleich mit: Kevin Scheiwiller, der in Gossau aufgewachsen ist, steht in der aktuellen Staffel von «The Voice of Germany» auf der Bühne. In unserem Interview erzählt er, wie ihn sein Bruder heimlich anmeldete und was er in Berlin erlebt hat.

«The Voice of Germany» ist eine der bekanntesten Musik-Castingshows im deutschsprachigen Raum. In den sogenannten Blind Auditions wählen prominente Coaches – ohne die Kandidatinnen und Kandidaten zu sehen – allein nach dem Gehör ihre Teams aus. Wer überzeugt, kommt eine Runde weiter und hat die Chance auf den Sieg.

Kevin, wie schafft man es eigentlich zu «The Voice of Germany»?
Kevin Scheiwiller: Viele denken, es gehe direkt mit den Blind Auditions los, doch davor gibt es mehrere Auswahlrunden. Wenn man es bis auf diese Bühne schafft, hat man also schon einiges hinter sich. Angemeldet habe ich mich übrigens gar nicht selbst – das war mein jüngerer Bruder, heimlich.

Und wie hat er das angestellt?
Er sagte, er brauche eine Aufnahme von mir, ich könne vielleicht bei der Hochzeit eines Bekannten spielen. Ich habe das Video gemacht und er hat es ohne mein Wissen bei «The Voice» eingereicht. Am Weihnachtsessen hat er es mir dann gestanden. Ich hatte zwar selbst auch schon mal mit dem Gedanken gespielt, mich zu bewerben, den Schritt aber nie gemacht. Ich habe mich riesig gefreut!

Wie hast du dich auf die Show vorbereitet?
Ich habe zu Hause viel geübt. Mental hat mir meine Erfahrung geholfen: Ich mache seit meiner Kindheit Musik, war in Bands aktiv und trete seit fünf Jahren solo in Clubs, Bars, an Hochzeiten oder Events auf. Diese Routine gibt mir Sicherheit. Nervös war ich kaum – nur kurz, als mein Bruder mir von der Anmeldung erzählte.

Wie hast du die Stimmung hinter den Kulissen erlebt?
Sehr positiv! Wir Teilnehmenden waren alle im selben Hotel untergebracht – es gab viele Gelegenheiten, einander kennenzulernen. Auch das Produktionsteam war total nett. Ich habe mich aber zwischendurch gerne etwas zurückgezogen und war oft im Fitnessstudio.

Kevin Scheiwiller überzeugte bei «The Voice of Germany» mit Gesang, Gitarre und Mundharmonika. Bild: Joyn / Claudius Pflug

Bis jetzt wurde erst dein Auftritt bei den Blind Auditions ausgestrahlt. Wie lief er ab?
Ich war nur leicht angespannt und voll fokussiert. Wenn ich spiele, bin ich zu hundert Prozent bei mir. Ich habe gespürt, wie die Energie im Publikum immer mehr stieg – das war unglaublich. Die Leute sind total mitgegangen.

Michi Beck hat erst in der letzten Sekunde den Buzzer gedrückt. Was ging dir in diesem Moment durch den Kopf?
Gegen Ende des Songs hatte ich innerlich fast schon abgeschlossen und gedacht: Okay, ich habe es versucht. Dann ziehe ich das einfach bis zum Ende durch. Und dann kam plötzlich dieser erlösende Buzzer! Die Coaches wollten, dass ich noch einmal spiele – das konnte ich dann richtig geniessen. Der Druck war weg. Das Publikum stand, rund 750 Leute – ein unglaubliches Gefühl!

Wie hast du die Reaktion hinter der Bühne erlebt?
Unbeschreiblich! Kaum hatte man mir das Mikrofon abgenommen, stand schon die nächste Kamera bereit – und auch das Team hat mich total herzlich empfangen. Alle haben sich mitgefreut, ich kam gar nicht mehr aus dem Grinsen heraus. Dann kam meine Familie, und das war pure Freude – besonders auch bei meiner Freundin. Wir wollten eigentlich noch feiern gehen, sind dann aber nur essen gegangen, weil wir alle müde waren.

Warst du wirklich so gelassen, wie du gewirkt hast?
Im Hotelzimmer habe ich dann erstmal einen richtigen Freudenschrei losgelassen. Auf der Bühne wirke ich meist ruhig, aber innerlich war ein Vulkan ausgebrochen. In den wenigen Minuten, in denen du auftrittst, geschieht unglaublich viel: Du fokussierst dich, spürst das Publikum, hörst das Feedback der Coaches. Als ich die Bühne verliess, dachte ich kurz: Was war das gerade? Ist das wirklich alles echt?

Was würdest du jemandem raten, der ebenfalls überlegt, sich bei der Show zu bewerben?
Nicht zu viel nachdenken! Oft stehen wir uns selbst im Weg, weil wir uns innerlich blockieren. Mein Tipp: einfach machen. 

Vielen Dank für das Gespräch, Kevin, und viel Glück für alles, was noch kommt!
 
In einer der nächsten Sendungen ist Kevin Scheiwiller in den Battles zu sehen – wie es weitergeht, bleibt offen. Sicher ist: Viele werden mitfiebern.

Kevin Scheiwiller 

Alter: 33 Jahre
Wohnort: Gemeinde Roggwil
Beruf: Versicherungs- und Vorsorgeberater
Künstlername: Kev Colombo
Musikrichtung: Pop-Folk / Folk-Rock
Instrumente: Gitarre, Mundharmonika, Gesang
Song in den Blind Auditions: «The Little Lion Man» von Mumford & Sons
Coach: Team Fanta (Smudo und Michi Beck)

Claudia Vamvas