Der Nationale Zukunftstag steht im Zeichen einer ersten Annäherung an die Berufswelt. Er ist kein gewöhnlicher Berufsschnuppertag, sondern ein Türöffner. Schüler der 5. bis 7. Klasse haben die Gelegenheit, bewusst die Perspektive zu wechseln: Sie begleiten im Rahmen des «Seitenwechsels» eine Bezugsperson, die in einem geschlechtsuntypischen Beruf tätig ist, oder wählen ein Angebot aus den Spezialprojekten aus.
So wagen sie den Schritt in Berufsfelder, in denen ihr Geschlecht bislang untervertreten ist. Dabei entdecken sie verborgene Talente und gewinnen Mut und Selbstvertrauen, Berufe zu erkunden, die sie bisher vielleicht nie in Betracht gezogen hätten. Sie werden bestärkt, ihre spätere Berufs- oder Studienwahl jenseits starrer Geschlechterbilder zu treffen. Der Nationale Zukunftstag leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung bei der Berufswahl und Lebensplanung.
Mädchen in Hightech-Berufen
Die Palette der Spezialprojekte ist gross: So können Buben etwa als Fachmann Betreuung einen Tag lang Menschen im Alter oder mit Beeinträchtigungen begleiten oder in den Berufen Augenoptiker und Biomedizinischer Analytiker erste Erfahrungen sammeln. Mädchen haben die Chance, als Carrosseriespengler oder Logistiker Hand anzulegen, als Forstwart im Wald unterwegs zu sein oder die Welt der Hightech-Berufe zu erkunden.
Letzteres ist ein besonderes Anliegen der Services Industriels de Genève (SIG), der Industrie- und Versorgungsbetriebe Genf. «Dieser Tag bietet für die SIG eine konkrete Gelegenheit, Geschlechterstereotype aufzubrechen, indem wir Mädchen mit technischen Berufen vertraut machen, in denen sie nach wie vor unterrepräsentiert sind», erklärt Gaëlle Jourdan Oury, Direktorin Talentmanagement und Personalentwicklung.
«Unser Ziel ist es, einen Impuls zu geben und zu zeigen, dass technische, wissenschaftliche oder leitende Berufe für sie voll zugänglich sind. Gleichzeitig wollen wir unsere Attraktivität als engagierter Arbeitgeber stärken, indem wir beweisen, dass wir weibliche Talente wertschätzen und konkrete Massnahmen ergreifen, um ein gerechteres und vielfältigeres Arbeitsumfeld zu schaffen.»
Human Resources für Jungs
Seit Jahren setzt sich das Technologieunternehmen ABB mit einer Vielzahl von Angeboten dafür ein, die Begeisterung für Technik bei Kindern zu fördern. Erstmals beteiligen sich nun die ABB-Standorte Baden und Untersiggenthal mit einem Spezialprojekt am Nationalen Zukunftstag. Für Mädchen steht ein IT-Tag auf dem Programm, Jungs machen als HR-Fachmann einen Abstecher in die Human Resources – ein Berufsfeld, das weitgehend weiblich geprägt ist.
«Wir wollen zeigen, dass Human Resources für alle Geschlechter ein vielfältiger Arbeitsbereich ist, der interessante berufliche Perspektiven wie auch vertiefte Einblicke in das Unternehmen ermöglicht», sagt Nicole Kamm Steiner, Head of Human Resources ABB Schweiz. Erforderliche Eigenschaften seien Offenheit, Neugierde und Kommunikationsfreude – und die, so Nicole Kamm Steiner, seien genderneutral.
Eine Einschätzung, die Guido Schilling, Verwaltungsratspräsident schillingpartners und Botschafter des Nationalen Zukunftstags, teilt: «Das HR baut nicht nur firmeninterne Teams auf und begleitet Karrieren, sondern prägt auch die Zukunft von Menschen im Unternehmen und somit auch das Unternehmen selbst. In der Arbeitswelt von morgen braucht es HR-Fachleute, die empathisch, vernetzt und weitsichtig Generationen und Kulturen miteinander verbinden.»
Zu den Angeboten des Nationalen Zukunftstags
Seit 25 Jahren engagiert sich der Nationale Zukunftstag, ein interkantonales Kooperationsprojekt der Gleichstellungsfachstellen, für eine offene, geschlechtsunabhängige Berufswahl.
Der Nationale Zukunftstag besteht aus einem Grundprogramm und verschiedenen Spezialprojekten. Durchgeführt wird er jeweils am zweiten Donnerstag im November.
Kontakt und detaillierte Auskünfte zu den Projekten:
www.nationalerzukunftstag.ch