Nachhaltige Lösung angestrebt
Anzustreben ist aus Sicht des Gemeinderates eine Gemeinschaftslösung, zu deren Erfolg neben Gemeinde und Kanton eine breite Palette von Leistungserbringern der Gesundheitsversorgung beiträgt: von der niedergelassenen Toggenburger Ärzteschaft über die Berit Klinik, die Psychiatrie St.Gallen Nord, die Spitex Mittleres Toggenburg, die gemeindeeigenen Alters- und Pflegeheime Risi und Rosengarten bis hin zur Ergo Toggenburg oder noch weiteren Leistungsträgern. «Diese Lösung muss vor allem auf die tatsächlichen Bedürfnisse in der Gesundheitsversorgung ausgerichtet sein», betont Alois Gunzenreiner. «Aufgrund des aktuell abschätzbaren Bedarfs sehen wir für die Nutzung des Neubaus als realistisches Ziel drei Angebote: eine somatische Abteilung für Notfall, Akut- und Übergangspflege sowie medizinische Schwerstpflege, eine Abteilung für Spezial- und gerontopsychiatrische Pflege sowie eine psychosomatische Abteilung (PSA) für die Alkoholkurzzeittherapie. Der Altbautrakt soll primär für die ambulanten und therapeutischen Angebote genutzt werden.»
Kreditpositionen freigegeben
Damit die Aufträge zur Konkretisierung des Leistungsangebots, der Rollen der beteiligten Leistungserbringer und der Nutzung an der Spitalliegenschaft zielgerichtet vorangetrieben werden können, hat der Gemeinderat bereits vorhandene Budgetpositionen und einen Nachtragskredit freigegeben. «Dabei geht es um die konkreten Details: vom Bedarf an medizinischen und pflegerischen Leistungen über die Organisation der neuen Trägerschaft und die Aufteilung der Flächen bis hin zu baulichen Anpassungen», erklärt Alois Gunzenreiner. «Das Ziel ist es, möglichst rasch Gewissheit zu haben, damit eine Umsetzung schrittweise bedarfsgerecht und abgestimmt auf die vorzeitige Schliessung per Frühjahr 2022 gelingen kann. Das setzt Bereitschaft und Mitmachen aller Partner voraus.»
Eigenständige Gesellschaft geplant
«Parallel zu den Projektarbeiten will der Gemeinderat möglichst rasch die Verhandlungen mit dem kantonalen Finanzdepartement zur zugesagten Übernahme der Spitalliegenschaft abschliessen können», betont Alois Gunzenreiner. «Wie zügig das geht, hängt allerdings nicht nur von uns ab – daran muss auch der Kanton interessiert sein.» Bereits beraten hat der Gemeinderat, dass für die Übernahme der Liegenschaft eine eigenständige, gemeindeeigene Gesellschaft gegründet und kapitalisiert werden soll. Das wird eine kommunale Abstimmung bedingen. «Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben und Fristen ist es unser Ziel, die Abstimmung so rasch als möglich durchzuführen. Wir zählen auf die Regierung, dass sie ihren Teil dazu beitragen wird, damit dies möglich wird – zugunsten der regionalen Gesundheitsversorgung und der Arbeitsplätze», präzisiert Alois Gunzenreiner.
Auch von Leistungsaufträgen des Kantons abhängig
Oberstes Ziel des Gemeinderates ist seit Beginn der Schliessungsdiskussionen Mitte 2018, die Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Drei Jahre lang brachte der Gemeinderat neue Vorschläge und mögliche Partner ein. Dabei trug er mit Lösungen, die andernorts schon erfolgreich waren, den unausweichlichen Veränderungen im Gesundheitswesen Rechnung. Auch nach der Abstimmung hielt der Gemeinderat gegenüber dem Kanton fest, dass die ambulant-medizinische Versorgung im Toggenburg bei der Umsetzung des Nachfolgekonzeptes verbessert werden muss. Fachkreise bestätigten die drohende Unterversorgung. Die erfolgreiche Berit Klinik Gruppe erklärte sich bereit, sich als Partnerin einzubringen, um das medizinische Angebot zu verbessern. Mit dem Ausstieg eines bisherigen Akteurs ist für den Gemeinderat das Nachfolgekonzept nicht hinfällig. Es ist jetzt mit den neuen und verbleibenden Partnern im Sinne einer integrierten Versorgung weiterzuentwickeln. Für den Gemeinderat ist klar: Ein Notfallzentrum, die Alkoholkurzzeittherapie/PSA und ein bedarfsgerechtes Spezialpflegeangebot gehören weiterhin dazu. Das Gelingen hängt allerdings neben der Leistungsfähigkeit der involvierten Partner auch von der Erteilung der Leistungsaufträge durch den Kanton ab. Der Gemeinderat hat die Voraussetzungen für die Weiterentwicklung des Nachfolgekonzepts geschaffen. Die Verhandlungen über die Notfallversorgung, den Erhalt der PSA, den Aufbau eines bedarfsgerechten Spezialpflegeangebotes sowie die Übertragung der Liegenschaft sind unter Hochdruck angelaufen.