Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Leserbrief
Stadt Wil SG
11.06.2025
11.06.2025 22:03 Uhr

"Der Hof zu Wil gehört allen"

Bild: zVg.
Erwin Böhi aus Wil nimmt in einem Leserbrief Stellung zur Frage, welche Räumlichkeiten im renovierten Hof zu Wil den Vereinen kostenlos zur Verfügung stehen sollen. Für Böhi ist klar: Auch der Gewölbekeller, die drei Säle im ersten Stock sowie die kleineren Zimmer Blarer und Sfondrati gehören dazu. Andere Regelungen wären ein Vertrauensbruch.

Leserbrief:

Die Debatte im Stadtparlament vom 5. Juni über die Nutzung der Räume im Hof zu Wil durch die Vereine veranlasst mich zu einer Stellungnahme. Dies, zumal ich 2021 Präsident der Parlamentskommission war, die den Kredit und das Darlehen für die dritte Bau- und Renovationsetappe des Hofs vorberaten hat. 
Die Kommission ergänzte damals die Vorlage des Stadtrats durch eine Vereinbarung mit klaren Auflagen, darunter die wie bisher kostenlose Nutzung der Sitzungszimmer für Vereine. Sie war integraler Bestandteil des Parlamentsbeschlusses vom 30. September 2021 über den Kredit von 9,6 Mio. Franken und das Darlehen an die Stiftung Hof von 12 Mio. Die Vereinbarung wurde zudem ausdrücklich in der Abstimmungsbotschaft zur Volksabstimmung vom 28. November 2021 erwähnt. Der Kommission war es wichtig, damit die Offenheit und Zugänglichkeit des Hofs für die ganze Bevölkerung zu sichern.
Nun legt die Stiftung die Vereinbarung spitzfindig, um nicht zu sagen arglistig aus. Sie will nur die kleinen Sitzungszimmer freigeben, obwohl ursprünglich sämtliche Räume gemeint waren: der Gewölbekeller, die drei Säle im ersten Stock sowie die kleineren Zimmer Blarer und Sfondrati.
Stadtpräsident Hans Mäder, der gleichzeitig Präsident der Stiftung ist, hätte es in der Hand, die Einhaltung der Vereinbarung korrekt durchzusetzen. Stattdessen irritierte er an der letzten Parlamentssitzung mit der Aussage, die Stiftung wolle keine Gratis-Fastnachtsveranstaltungen im Gewölbekeller; eine seltsame Aussage für einen Stadtpräsidenten von Wil.
Mit dieser Haltung begeht die Stiftung einen klaren Vertrauensbruch. Wer Millionen an Steuergeldern entgegennimmt, darf sich nicht um verbindliche Zusagen drücken, sondern sollte zu seinem Wort stehen. Dies insbesondere gegenüber den Vereinen und ihren vielen ehrenamtlichen Mitgliedern, die das soziale und kulturelle Leben in unserer Stadt prägen.
Erwin Böhi, Wil

eing.