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Kultur
26.09.2022
26.09.2022 17:34 Uhr

Kammerchor Wil: Liebesglück und Liebesleid

Bild: Vroni Krucker
Mit abwechslungsreichen Liedern entführte der Kammerchor Wil, unter der Leitung von Felicitas Gadient, die Gäste in der Tonhalle in die Welt der Liebe mit ihren Freuden und Leiden. Unterstützt wurde der Chor von den ausgezeichneten Pianistinnen Milena Mateva und Mihalena Sefanova am Flügel.

Von Vroni Krucker

Die Chor-Präsidentin Natalie Strässle Baumann begrüsste die gespannt wartenden Gäste. Bild: Vroni Krucker

Der Kammerchor Wil ist ein klassischer Laienchor mit etwa 60 musikbegeisterten Sängerinnen und Sängern aus der Region Wil. Er wurde 1959 von Max Wirz gegründet. Von 1983 bis 2005 hat Roland Bruggmann den Chor zu einem Klangkörper geformt, der für die Menschen von Stadt und Region immer wieder wichtige musikalische Akzente setzt.

Seit Herbst 2005 steht er unter der musikalischen Leitung von Felicitas Gadient. „Als Dirigentin ist es mir ein Anliegen, den Chorklang auf hohem Niveau zu pflegen. Mir ist es wichtig, die Intention des Komponisten zum Ausdruck zu bringen. Deshalb proben wir konzentriert und vertieft an den Werken, mit dem Ziel, unseren Konzertbesuchern eindrückliche Hörerlebnisse zu vermitteln», betont sie. 

Bild: Vroni Krucker

Die Liebe – immer ein spannendes Thema

Dass sich auch die grossen Meister der Musik mit diesem Wechselbad der Gefühle befassten, zeigte der Abend auf besondere Weise. Die versierte Dirigentin verstand es ausgezeichnet, mit den Sängerinnen und Sängern den Melodien und Texten von Robert Schumann, Joseph Haydn, Josef Gabriel Rheinberger und Johannes Brahms Tiefe zu geben, die Zuhörenden mitzunehmen auf diese «Liebesreise» - und die Gäste kamen gerne mit. Josef Haydn wirft in seinen vierstimmigen Gesängen einen humorvollen Blick auf die Liebe. Den Schwerpunkt des Konzertes bildeten die beliebten Liebeslieder-Walzer op.52 von Johannes Brahms für Chor und Klavier zu vier Händen.

Volkslieder

Es zeigte sich einmal mehr, dass auch die Volkslieder ein breites Spektrum bieten. Im Satz von Hansruedi Willisegger erklangen «Du frogsch was i möchte singe, i han es Schätzli gfunde, schönster Abestern, und du fragsch mi, wär i bi oder i guu nid haai is hellelet. Auch die begeisterten Gäste in der Tonhalle wären gerne noch lange geblieben, um sich mit herrlichen Melodien weiterhin verwöhnen lassen - aber eben: alles hat ein Ende. Aber die eindrücklichen Melodien haben die Zuhörenden sicher in den Abend und den Alltag begleitet.

Kammerchor Wil 2022. Bild: Vroni Krucker
Die ausgezeichneten Pianstinnen Milena Mateva du Mihaela Stefanova verwöhnten mit ihrem grossartigen Spiel am Flügel. Bild: Vroni Krucker
Grosser Applaus vom begeisterten Publikum. Bild: Vroni Krucker
Eine Rose für die Dirigentin. Bild: Vroni Krucker

Felicitas Gadient

Sie wurde in Gossau geboren und wuchs in einer musikalischen Familie auf. Nach erstem Dirigierunterricht bei Roland Bruggmann studierte sie Gesang und Chorleitung an der Musikhochschule Luzern und anschliessend Orchesterdirigieren an der Musikhochschule Zürich. Sie erhielt den Förderpreis der Kiefer-Hablitzl-Stiftung und nahm an verschiedenen internationalen Dirigierkursen teil. Ab 2003 übernahm sie diverse Gastdirigate. Nach ihrer Teilnahme an der ersten Orpheum Conductors’Master Class in Zürich mit Howard Griffith, Colin Metters und David Zinman wurde sie am Schlusskonzert mit dem Zürcher Kammerorchester von Alexander Pereira entdeckt und in der Folge von ihm unterstützt. Unter anderem wurden ihr weitere Studien bei Colin Metters am Royal College of Music in London ermöglicht. Im Dezember 2007 wurde ihre musikalische Tätigkeit durch eine schwere Autoimmun-Krankheit abrupt unterbrochen. 2009 begann ihre langsame Rückkehr ins Berufsleben. Im November 2015 wurde sie von der Stadt Wil mit dem Anerkennungspreis für ihr musikalisches Wirken ausgezeichnet. Zurzeit dirigiert Felicias Gadient den Kammerchor Wil.

Vroni Krucker