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Jonschwil
07.12.2022
11.12.2022 17:31 Uhr

"Jonschwil in 10 Jahren"

Philipp Egger vs. René Bruderer Bild: Uzwil24
In allen wesentlichen Punkten einig: So das Fazit des ersten Podiums am 14. November anlässlich der Wahlen zum neuen Gemeindepräsidenten von Jonschwil. Auf der einen Seite kandidiert Philipp Egger, Favorit der Findungskommission, daneben steht die wilde Kandidatur von René Bruderer. Unter der Rubrik "Jonschwil in 10 Jahren" fühlen wir den beiden Kandidaten auf den Zahn ...

Die industrielle Arealentwicklung nördlich der Wilerstrasse wird bis im Jahr 2033 weiter fortgesetzt – im Westen bis zur Votteler-Kurve. Die Bewohner dieser Gebiete müssen umziehen.

Egger: Die Umsetzung der Ortsplanung soll gemeinsam mit der Bevölkerung angegangen werden und diese soll entsprechend mitwirken können. Der Industrie und auch dem Gewerbe sollen Weiterentwicklungsmöglichkeiten in den entsprechenden Zonen offenstehen. Zu Umsiedlungen kommt es nicht. Entsprechende Zonen können als Mischzonen von Wohn- und Gewerbezone ausgewiesen werden.

Bruderer: Die Arbeitsplatzgebiete der Gemeinde konnten an den bestehenden Gebieten erhalten werden. Wie im Zonenplan vorgesehen, entstand in Bahnhofsnähe eine gewerbliche Nutzung. Die Wohnliegenschaften geniessen noch immer Bestandesgarantie, weshalb die Bewohnerinnen und Bewohner nicht umziehen mussten.

Das Bahnhofareal Schwarzenbach liegt auch in 10 Jahren noch brach.

Egger: Das Bahnhofsareal soll gemeinsam mit den SBB weiterentwickelt werden, so dass eine attraktive Gewerbezone entsteht, welche die umliegenden Areale ergänzt. Ob der Bahnhof in zehn Jahren wieder geöffnet sein wird, ist unklar, da es dafür wohl zusätzliche Gleise zwischen Wil und St.Gallen benötigen würde. Umso wichtiger ist es, dass die Dörfer über gute Busverbindungen an die Bahnhöfe Wil und Uzwil verfügen.

Bruderer: Das im Jahr 2033 entstandene Gewerbegebiet auf dem Bahnhofareal ist dank der Nähe zur Autobahn attraktiv und wird ein Standort von arbeitsplatzintensiven Betrieben mit attraktiven Arbeitsplätzen.

Das Bevölkerungswachstum wird unverändert gepusht, damit die Schulhäuser Schwarzenbach, Jonschwil und Degenau weiter gefüllt werden können.

Egger: Die Entwicklung der Dörfer soll qualitativ und nicht quantitativ erfolgen. Stimmen die Rahmenbedingungen mit attraktiven Schulen und ergänzenden Betreuungsangeboten, werden auch Familien in die Gemeinde Jonschwil ziehen. Dazu soll es attraktiven Wohnraum geben. Dieser soll jedoch nachhaltig entwickelt werden.

Bruderer: Das Bevölkerungswachstum lag in den Jahren 2005 bis 2012 bei 1,0 bis 1,5 Prozent. Seit 2013 beträgt das Wachstum rund 0,5 Prozent und hat sich somit auf einem vernünftigen Niveau eingependelt. Der Kanton rechnet bis 2040 mit einer Bevölkerungszunahme von rund 660 Personen in der Gemeinde. Dabei sind die bestehenden Einfamilienhausquartiere und dank der massvollen Innenentwicklung die Landwirtschafts- und Fruchtfolgeflächen grösstenteils erhalten geblieben.

Weitere Fruchtfolgeflächen – wie beispielsweise das Gebiet Sonnegg Schwarzenbach – sind im Jahr 2033 durch die Revision des Zonenplans mittlerweile als Bauland eingezont.

Egger: Die Einzonung von Fruchtfolgeflächen soll möglichst vermieden werden. Durch Massnahmen bei der Ortsplanung wie die innere Verdichtung steht auch zusätzlicher Wohnraum zur Verfügung, ohne dass das Siedlungsgebiet erweitert werden muss. Eine innere Verdichtung sollte jedoch möglichst nachhaltig umgesetzt werden, um die hohe Wohnqualität beizubehalten.

Bruderer: Dank der Nutzung von bestehenden Baulandreserven im bestehenden Siedlungsgebiet und dank der massvollen Verdichtung wurden praktisch keine Neueinzonungen von neuem Bauland, sondern vor allem Umzonungen notwendig. Auch das Gebiet Sonnegg Schwarzenbach wurde nicht eingezont. Es ist im Richtplan lediglich als potenzielles Baulandgebiet vorgesehen.

Die Steuern in der Gemeinde Jonschwil sind nach wie vor hoch.

Egger: Der Steuerfuss der Gemeinde Jonschwil liegt bereits jetzt im Mittelfeld der St.Galler Gemeinden. Darüber hinaus hat sich der Steuerfuss in den vergangenen Jahren positiv entwickelt und es ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird oder sich der Steuerfuss zumindest stabilisiert.

Bruderer: Das Bevölkerungswachstum und die Ansiedlung von arbeitsplatzintensiven Gewerbebetrieben bringt Steuersubstrat in die Gemeinde Jonschwil. Trotz der anstehenden Investitionen und dem Unterhalt der öffentlichen Infrastruktur hat die Gemeinde Jonschwil einen attraktiven Steuerfuss - auch in 10 Jahren.

Der Gemeinderat ist im Jahre 2033 von sieben auf fünf Personen reduziert.

Egger: Solange genügend Personen für öffentliche Ämter gefunden werden, gibt es keinen Grund, den Gemeinderat zu verkleinern. Es ist wichtig, dass verschiedene Bevölkerungsgruppen im Gemeinderat repräsentiert sind, was eine entsprechende Grösse voraussetzt. Da Jonschwil eine aktive Gemeinde ist, werden auch in Zukunft Personen für das Amt als Gemeinderat gefunden werden.

Bruderer: Die umgesetzte Reduktion auf fünf Personen hat sich im Jahre 2033 bewährt. Die Geschäftsleitung der Gemeinde Jonschwil kümmert sich um die operativen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung und arbeitet dabei eng mit der Bevölkerung und dem Gemeinderat zusammen, um die politischen Ziele umzusetzen.

Anmerkungen der Redaktion: Die Fragen wurden unabhängig voneinander beantwortet. Kommende Woche veröffentlichen wir den zweiten Teil des Gesprächs. 

David Hugi
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