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Hinterthurgau
23.02.2024
24.02.2024 07:37 Uhr

"Zukunftsprojekt eröffnet Sirnach grosse Chancen - ohne Mehrkosten"

Anlässlich der Begehung vom 17. Februar 2024 konnten verschiedenste Fragen geklärt werden. Bild: jg
Das Sanierungs- und Gestaltungsprojekt Winterthurerstrasse, das in der Gemeinde Sirnach am 3. März 2024 zur Abstimmung gelangt, hat zu teilweise emotional und polemisch gefärbten Diskussionen geführt. Wir sprachen mit Gemeindepräsident Beat Schwarz über aufgeworfene Fragen und baten um eine Klärung der Faktenlage.

Beat Schwarz, haben Sie nach der Begehung weiteres Feedback erhalten?
Meines Erachtens war die Begehung äusserst wertvoll, da wir vor Ort die verschiedenen geplanten Änderungen vorstellen konnten. Dies hat nochmals zu einer erweiterten Diskussion geführt und sogar Leute der Gegenseite zum Umdenken gebracht. Gleichzeitig haben Skeptiker mit einem Flyer weitere unwahre oder aus dem Zusammenhang gerissene Botschaften gestreut. Dies ist leider sehr bedauerlich.

Gibt es aus Ihren Gesprächen mit der Bevölkerung noch Aspekte des Gestaltungsprojekts, die Sie öffentlich ebenfalls klarstellen möchten?
Es ist mir absolut bewusst, dass jede Veränderung zu einer gewissen Verunsicherung führt. Dafür habe ich vollstes Verständnis. Die vorgebrachten Einwände – insbesondere die geplante Fahrbahnverengung – nehme ich sehr ernst. Diese Thematik habe ich diese Woche auch mit den mit Vertretern der Geschäftsführung der Firma Brühwiler Transport AG, Mäder AG und Urs Schatt Tiefbau GmbH in Oberwangen direkt besprochen. Es war mir ein wichtiges Anliegen, die Bedenken und Einwände nochmals aus erst Hand zu erfahren, damit allfällige Missverständnisse eliminiert und Erwartungen klar abgesteckt werden können. Zusätzlich bin ich weiterhin in Diskussionen mit dem kantonalen Tiefbauamt, um sämtliche Optionen auszuloten, damit doch noch gewisse Ausweitungen realisiert werden können. Gleichzeitig muss man aber folgendes in aller Deutlichkeit festhalten:

  • Die Sanierung der Kantonsstrasse wird in jedem Fall durch das Tiefbauamt des Kanton Thurgau vorgenommen.
  • Eine Verengung der Strassenführung wird aufgrund der neuen Verkehrsanordnung mit Höchstgeschwindigkeit 30 km/h in jedem Fall umgesetzt und die bestehende Strassenbreite wird in jedem Fall verengt.
  • Die Verkehrsanordnung mit Höchstgeschwindigkeit 30 km/h wird aufgrund der kantonalen Lärmschutzmassnahme ebenfalls nicht verändert.
  • Die Sanierung der Werkleitungen werden in jedem Fall vorgenommen, auch wenn einige Leitungen vielleicht noch nicht gänzlich sanierungsbedürftig sind. Eine Sanierung mit einem Aufreissen der Strasse in 10 Jahren ist jedoch nicht realistisch und würde die Kosten für die Gemeinde Sirnach gesamthaft betrachtet erhöhen.
  • Die Aufwertungsmassnahmen von ca. CHF 1,2 Mio. werden durch die Agglomerationsbeiträge des Bundes finanziert. Falls Sirnach den beantragten Bruttokredit ablehnt, dann werden die Aufwertungsmassnahmen mit der geplanten Baumallee, den Längsparkierungen und der Parkbänke nicht umgesetzt. Eine Ablehnung des Kreditantrags führt aber nicht zu einer Reduktion von Bundesgeldern, da dann die uns in Aussicht gestellten Bundesbeträge einer anderen Agglomerationsgemeinde zugesprochen werden.
  • Die Kosten der Gemeinde Sirnach für die Strassensanierung (ohne Werkleitungen) bleiben mit oder ohne Aufwertungsmassnahmen gleich und betragen rund CHF 1,7 Mio..

Können Betriebe aus der Gemeinde bei einem Ja zum Gestaltungsprojekt auch mit Aufträgen rechnen?
Die Vergabe der Aufträge richtet sich grundsätzlich nach dem öffentlichen Beschaffungswesen. Dabei haben selbstverständlich alle in Frage kommenden Gewerbebetriebe die Option, ihre Angebote einzureichen. Falls die Aufwertungsmassnahmen abgelehnt werden, besteht bedauerlicherweise auch das Risiko, dass ein potentielles Auftragsvolumen von fast CHF 2,0 Mio. für das lokale Transport- und Tiefbaugewerbe vernichtet würde. Dies bedeutet letztlich, dass es meines Erachtens bei einer Ablehnung nur Verlierer gibt. Aus diesem Grund möchte ich gerne zusammen mit der Bevölkerung von Sirnach dieses Chancen- und Zukunftsprojekt realisieren.

Jürg Grau