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Leserbrief
Hinterthurgau
26.04.2024
27.04.2024 13:38 Uhr

SVP Regio Sirnach zum Projekt Neubau Dreifachhalle Sirnach

Bild: zVg
Die SVP Regio Sirnach nimmt Stellung in einem offenen Brief an den Gemeinderat Sirnach.

Stellungnahme im Wortlaut:

Die Mitglieder der SVP Regio Sirnach haben sich am 23. April über das neue Projekt Dreifachhalle Sirnach informieren lassen. Wir danken dem Präsidenten und Mitgliedern der Planungskommission für die umfassende Präsentation des Projektes mit der dazugehörenden Kostenaufstellung und danken für die geleistete Arbeit während den vergangenen Monaten.

Das neue Projekt weist aus unserer Sicht viele positive Aspekte auf. Die Funktionalität der Halle überzeugt uns bis auf wenige Ausnahmen. Für den Turnsport wird die geplante Halle bestimmt gute Dienste leisten. Für Vereinsnutzungen und den damit verbundenen Anlässen finden wir die Anordnung von Küche/Office, Mehrzweckraum und dem Vorplatz mit Überdachung gelungen. Die rückwärtige ebenerdige Erschliessung des Geräteraums begrüssen wir. Die Zuschauergalerie mit Sitzplätzen entspricht aus unserer Sicht ebenfalls einem Bedürfnis. Sehr erfreulich werten wir den Entscheid, für die Ausführung eine Thurgauer Unternehmung zu beauftragen und der Realisierung der Halle in Holz aus einheimischen Wäldern.

Die SVP Regio Sirnach hat sich auch mit den veranschlagten Kosten befasst. Wir stellen fest, dass die Zielkosten von maximal 10.65 Mio. Franken, so wie sie in der Botschaft zum Planungskredit in Aussicht gestellt wurden, deutlich überschritten sind. Damit sind aus unserer Sicht die spezifischen Kosten des neuen Projektes identisch mit jenen des ersten Projektes. Sirnach ist eine aufstrebende und prosperierende Gemeinde. Es ist zu erwarten, dass die Bevölkerungszahl noch weiter wachsen wird und damit auch die Schülerzahlen. Aus dieser Perspektive begrüsst die SVP Regio Sirnach deshalb den Bau einer Dreifachhalle. Für unsere Vereine bringt die neue Halle einen hohen Nutzen, was gesellschaftspolitisch erwünscht ist. Die SVP Regio Sirnach hat an ihrer Mitgliederversammlung die Ja-Parole beschlossen und empfiehlt den Stimmberechtigten am 9. Juni die Zustimmung zur Kreditvorlage.

An unserer Mitgliederversammlung sind aus der Diskussion Fragen und Anliegen hervorgegangen. Die Versammlung hat beschlossen, diese im Sinne der Transparenz dem Gemeinderat mit einem offenen Brief zur Kenntnis zu bringen, verbunden mit der Erwartung einer ebenfalls öffentlichen Beantwortung.

1. Begrenzung der Personenbelastung

Wir haben zur Kenntnis genommen, dass aus Sicht des Brandschutzes die Halle eine maximale Personenbelastung von 75 aufweist und die Zuschauertribüne eine solche von 200. Auch wenn es sich in erster Linie um eine Sporthalle handelt, scheint uns diese Zahl deutlich zu tief. Für Vereinsanlässe, Sportturniere mit hohem Zuschauerinteresse kann diese Begrenzung schnell überschritten werden. Insbesondere bei der Sporthalle, welche sich in drei Teile unterteilen lässt, ergäbe dies pro Halleneinheit eine maximale Personenzahl von 25. Dies erscheint uns eindeutig zu knapp. Aus unserer Sicht ist es auch denkbar, dass gelegentlich die Halle, dank ihrer Grösse, für gesellschaftliche Anlässe genutzt werden kann, so wie dies in anderen Gemeinden auch beobachtet werden kann. Wir denken dabei zum Beispiel an Gewerbeausstellungen, Weihnachtsmärkte oder ähnliches.
Ist der Gemeinderat bereit diesen Punkt in der Detailplanung nochmals zu prüfen? Mit welchen Mehrkosten müsste gerechnet werden, wenn die
Begrenzung der Personenzahl zum Beispiel auf 500 bis 600 Personen erhöht würde?

2. Anzahl Toiletten

In den Grundrissplänen für die neue Halle ist zu erkennen, dass im Untergeschoss auf Niveau der Garderoben lediglich 2 Herren und 3 Damen Toiletten vorgesehen sind. Diese Anzahl scheint aus unserer Sicht zu knapp. Die Planungsgrundlagen des BASPO empfehlen für eine Dreifachhalle 3 Herren und 4 Damentoiletten. Zudem weisen die Garderoben für Lehrpersonen im Projekt keine Toiletten auf, was in der BASPO Planungsgrundlage jedoch empfohlen ist. Getrennte Toiletten für Lehrpersonen dürfte heute aus verschiedenen Gründen der Standard sein.
Wie beurteilt der Gemeinderat das Angebot an Toiletten? Aus welchen Gründen wird in diesem Punkt von den Planungsrundlagen des BASPO abgewichen?

3. Qualitätskontrolle während der Ausführung

Bei der Vergabe der Ausführung an einen Totalunternehmer (TU) ist es aus unserer Sicht wichtig, dass eine kompetente Bauherrenvertretung für die Sicherung der Qualität und des versprochenen Leistungsumfanges verantwortlich ist. Diese Aufgabe soll gemäss Auskunft des Präsidenten die Planungskommission selbst übernehmen, allenfalls unter punktuellem Beizug von Fachleuten. Wir sehen diesen Punkt als kritisch an. Zur Vermeidung von verdeckten Mängeln welche für die Gemeinde hohe Kosten verursachen könnten, sind aus unserer Sicht für diese Aufgaben genügend Ressourcen vorzusehen.
Wie beurteilt der Gemeinderat die vorgesehene Sicherstellung der Bauherrenvertretung? Kann die vorgesehene Lösung die notwendige Überwachung der Qualität sicherstellen?

4. Zusammensetzung des Baukredites

In der Botschaft zum Planungskredit wurde den Stimmberechtigen an der Gemeindeversammlung vom 15. Dezember 2022 folgende Kostenstruktur in Aussicht gestellt:

„In den anvisierten Zielkosten sollen enthalten sein:
- Reserven
- Planungskosten (CHF 265‘000.-)
- Erschliessung
- CHF 300‘000.- für regionale Vergaben“

Aufgrund der uns an der Mitgliederversammlung präsentierten Kostenaufstellung stellen wir fest:

  • a. Die Planungskosten sind in der Kostenaufstellung nicht enthalten.
  • b. Die in der Botschaft zum Planungskredit in Aussicht gestellte Erschliessung, Zitat: „Von Norden ab Q20-Kreisel, neue Strasse bis Abzweigung Flurstrasse“ ist in der Kostenaufstellung nicht enthalten. Dies entspricht nicht dem Beschluss der Gemeindeversammlung vom Juni 2021, wonach die Erschliessung in den Kredit einzuschliessen sei. Wir vertreten die Auffassung, dass die rückseitige Erschliessung für die Halle und den Parkplatz dem Standard einer Gemeindestrasse entsprechen soll.
  • c. Für regionale Vergaben sind CHF 150‘000.- im Kredit enthalten, was lediglich der Hälfte des versprochenen Betrages entspricht.

Wie begründet der Gemeinderat diese Abweichungen zu den Vorgaben aus der Botschaft für den von den Stimmberechtigten genehmigten Planungskredit?

Wir danken dem Gemeinderat für die Aufmerksamkeit und Beantwortung der gestellten Fragen. Die Mitglieder der SVP Regio Sirnach hoffen, mit ihren Hinweisen zur Verbesserung des Projektes Dreifachhalle Sirnach beigetragen zu haben.

SVP Regio Sirnach