Leserbrief:
Mit grossem Erstaunen habe ich vom Entscheid des Wiler Stadtparlaments Kenntnis genommen, welches den neuen Werkhof in der 1. Lesung einstimmig durchgewunken hat. Das Parlament unterstützt die Stadtregierung, anstelle eines Zweck- einen Prunkbau für insgesamt 25,5 Mio. Franken zu realisieren. Dieser parlamentarische Entscheid widerspiegelt die Tatsache, dass der geplante Neubau von unseren Volksvertretern meines Erachtens gar nicht kritisch hinterfragt worden ist. Und dies obwohl an der Sitzung vom 27.6.2024 festgestellt wurde, dass »die Kosten schon gewaltig für etwas, das eine Garage mit Werkstatt ist», wie eine FDP-Stadtparlamentarierin an der Sitzung feststellte. Auch ein SP-Vertreter nannte den geplanten Bau «enorm teuer».
Dass das Bauamt und die Stadtgärtnerei zeitgemässe Bauten haben müssen, ist unbestritten. Ich möchte jedoch betonen, dass es sich in erster Linie um Garagen mit Büros, Werkstätten, Mannschafträume und Lager etc. handelt Mit 25,5 Mio. werden wahrscheinlich Wohlfühloasen mit goldenen Wasserhähnen und Marmorböden gebaut. Anders können diese exorbitanten Kosten nicht erklärt werden. Die Mitarbeitenden des Bauamtes und der Stadtgärtnerei arbeiten ja auch grossmehrheitlich nicht im Gebäude, sondern draussen an der frischen Luft und nicht in einem Prunkbau.
Der geplante Neubau kann sicherlich günstiger realisiert werden, man muss nur wollen. Ich durfte in einer Stadt einen neuen Werkhof besichtigen und staunte über die hohe Ausbauqualität dieses besichtigten Werkhofes. Auf meine Frage wieviel dieser Werkhof koste, wurde mir mitgeteilt, dass dieser Zweckbau mit 4,5 Mio. Franken «schon etwas teuer» sei. Zugegeben, dieser Werkhof ist kleiner, als der geplante Werkhof in Wil. Mit keinem Wort wird in Wil irgendwo erwähnt, ob in diesen 25,5 Mio. auch der Bodenpreis inbegriffen ist oder nicht, denn diese Parzelle gehört bereits der politischen Gemeinde Wil.
Liebes Parlament und Stadtrat, es geht auch günstiger, ohne auf die wesentlichen Merkmale eines zweckmässigen Werkhofes zu verzichten. Man muss nur wollen und den Mut haben, das deutlich überteuerte Projekt abzulehnen. Ich rate deshalb dem Parlament, diesen Prunkbau in der 2. Lesung an den Stadtrat zurückweisen und zurück auf Feld 1 zu gehen, damit in der Stadt Wil ein Werkhof zu wesentlich günstigeren Kosten erstellt werden kann. Die Begründung, es daure dann wieder Jahre, bis ein Werkhof gebaut werden kann, ist fadenscheinig und rechtfertigt keineswegs einen Schnellschuss für über 25. Mio.. Andernfalls werden die Stimmbürger anlässlich der Abstimmung in diesem Jahr den völlig überteuerten Werkhof sicherlich bachab schicken, denn es ist das Volk, welches den Werkhof mit seinen Steuergeldern finanziert.
Norbert Hodel
Ehemaliger Stadtparlamentarier
Wil